Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat am 16. Dezember 2011 die diesjährigen zehn Wörter des Jahres verkündet
Ausgewählt wurden von der Jury aus rund 3.000 Belegen aus verschiedenen Medien sowie Einsendungen von Außenstehenden die zehn Wörter, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Jahr 2011 in sprachlicher Hinsicht begleitet haben und in der Öffentlichkeit besonders präsent waren.
Auf das ursprünglich aus der Medizin stammende Wort des Jahres – Stresstest – stieß man 2011 dabei gleich in mehreren Bereichen des Lebens. Sowohl Banken, Stuttgart 21, die Atomkraftwerke als auch die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg mussten ihre Belastbarkeit in einem Stresstest beweisen.
Die Wörter „hebeln“ und „Arabellion“ landen auf Platz zwei und drei
Das aus der Finanzwelt kommende Wort „hebeln“, das Platz 2 belegt, beschreibt das Bemühen um die finanzielle Rettung der Euroländer. Wobei hier durch das Hebeln weniger Kraft (Kapital) benötigt wird als beim Stemmen.
Platz 3 belegt die Sprachschöpfung „Arabellion“, die für die zahlreichen politischen Veränderungen und Revolutionen in arabischen und nordafrikanischen Staaten steht.
Lediglich auf Platz 5 und 6 landeten „Fukushima“ und „Burnout“; von diesen Worten hätten unsere Texter und Lektoren erwartet, dass sie auf den vorderen Rängen landen oder zum Wort des Jahres gewählt würden. Wie die Gesellschaft für deutsche Sprache aber betont, ist für die Wahl eines Wortes nicht die Häufigkeit der Nennung, sondern die Popularität und Signifikanz ausschlaggebend. Die gewählten Wörter stellen also eine Art sprachlichen Jahresrückblick dar.
Sind Sie mit der Wahl der Jury zufrieden? Sie setzt sich übrigens aus dem Hauptvorstand der Gesellschaft für deutsche Sprache sowie deren wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen.
Diese Wörter belegen die ersten zehn Plätze bei der Wahl zum Wort des Jahres 2011
• Platz 1: Stresstest
• Platz 2: hebeln
• Platz 3: Arabellion
• Platz 4: Merkozy
• Platz 5: Fukushima
• Platz 6: Burnout
• Platz 7: guttenbergen
• Platz 8: Killersprossen
• Platz 9: Ab jetzt wird geliefert!
• Platz 10: Wir sind die 99 %
Uns würde interessieren, welches Ihr persönliches Wort des Jahres ist – und welches Ihr Unwort!
Wir freuen uns auf Ihre E-Mails und wünschen Ihnen schon jetzt ein gutes Jahr 2012 ohne persönliche Stresstests …
Viele Grüße aus Köln
Ihr Team von Wort für Wort
Als kleinen Rückblick anbei die Wörter der Jahre 2007 bis 2010:
Worte des Jahres 2010
- Wutbürger
- Stuttgart 21
- Sarrazin-Gen
- Cyberkrieg
- Wikileaks
- Schottern
- Aschewolke
- Vuvuzela
- Femitainment
- Unter den Eurorettungsschirm schlüpfen
Worte des Jahres 2009
- Abwrackprämie
- Kriegsähnliche Zustände
- Schweinegrippe
- Bad Bank
- Weltklimagipfel
- Deutschland ist Europameisterin
- Twittern
- Studium Bolognese
- Wachstumsbeschleunigungsgesetz
- Haste mal ’ne Milliarde?
Worte des Jahres 2008
- Finanzkrise
- Verzockt
- Datenklau
- Hessische Verhältnisse
- Umweltzone
- Multipolare Welt
- Nacktscanner
- Rettungsschirm
- Bildungsfrühling
- Yes, we can
Worte des Jahres 2007
- Klimakatastrophe
- Herdprämie
- Raucherkneipe
- Arm durch Arbeit
- Dopingbeichte
- Lustreisen
- Second Life
- Bundestrojaner
- Spritdurstig
- Alles wird Knut
Richtig schön zu verfolgen, wie die Sprache die Denke und den Zeitgeist wiedergibt. Vielen Dank für diesen Bericht.
Bitte eine Anmerkung: Was haben die Menschen gemacht, als es den Begriff „Burnout“ noch nicht gab. Gab es da keinen Burnout? Oder wurde der Burnout einfach weniger wahrgenommen?