Ist das noch Sprachwandel oder schon „den Bach runter“?
„Deutsche Sprache, schwere Sprache“, stöhnte vor 125 Jahren Mark Twain und empfahl, Deutsch „zu den toten Sprachen (zu) legen, denn nur die Toten haben genügend Zeit, sie zu lernen.“
Heutzutage bemühen sich die einen nach Kräften, die deutsche Sprache durch Gendern, Fach-Denglisch und kreative Wortschöpfungen in Social-Media-Posts zeitgemäß zu machen, während Sprachpuristen wieder einmal Sprachverfall und den Untergang des Abendlandes wittern.
Also, wo stehen wir: Geht unsere Sprache den Bach runter?
Die Gesellschaft für deutsche Sprache gibt Entwarnung. Die Veränderungen, die wir erleben, sind Ausdruck der ganz normalen Entwicklung einer lebendigen Sprache, wie es sie immer gegeben hat. Anglizismen werden das Deutsche nicht dominieren, sondern ergänzen es, so wie zu ihrer Zeit die übrigen rund 20 % unserer Wörter, die aus anderen Sprachen geborgt sind. Und die teils kryptisch anmutenden Abkürzungen und Verballhornungen, die viele Textnachrichten auf dem Smartphone zieren, sind als eine moderne Form des „Telegrammstils“ zu sehen, der im 19. Jahrhundert die Fernkommunikation vereinfachte – und die Sprache um eine Facette bereicherte.