Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist als staatliches Gremium damit betraut, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Im Juli 2023 hat er das Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung komplett überarbeitet, das nach öffentlicher Anhörung den staatlichen Stellen zur Zustimmung vorgelegt wird.
Es wurde ein neues, erweitertes Wörterverzeichnis beschlossen, das den aktuellen Sprachgebrauch widerspiegelt.
Was bedeutet das für Ihre Texte?
Gern bringen wir Sie heute kurz auf den neuesten Stand zu dem, was im Juli erarbeitet wurde und wie das in Zukunft Ihre Texte beeinflussen könnte.
Im Zuge der jüngsten Aktualisierung wurden sowohl der Regelteil als auch das Wörterverzeichnis übersichtlicher strukturiert, mit einer neuen Systematik versehen und auf die wesentlichen Kernbereiche konzentriert. Es sind zahlreiche neue Fremdwörter aus dem Englischen und anderen Sprachen eingeflossen, wie timen, mailen, whatsappen, Cappuccino, Fake News/Fakenews/Fake-News.
Die Anpassungen und Präzisierungen im Regelteil tragen der Rechtschreibnorm und dem aktuellen Schreibgebrauch Rechnung – etwa in Form von neuen Wörtern in Getrennt- und Zusammenschreibung, Schreibung mit Bindestrich sowie Groß- und Kleinschreibung, z. B. Last-minute-Angebot/Last-Minute-Angebot.
Neue sprachliche Tendenzen wurden durch Schreibvarianten mit Anwendungsbeispielen verdeutlicht: faken, fakte, gefakt/gefaked, aber nur gefakte Nachrichten.
Dabei sei angemerkt, dass das Regelwerk grundsätzlich nur verbindlich für Behörden und Schulen ist. Dennoch empfehlen wir unseren Kunden, die zuvor aufgeführten neuen Wörter zu übernehmen, denn sie werden später im DUDEN aufgenommen.
Änderungen werden erst im Dezember 2023 beschlossen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Die Anhörung wird bis Mitte Oktober laufen, die sich daraus ergebenden Veränderungen von Regelwerk und Wörterverzeichnis werden anschließend im Dezember beschlossen. Dieses Jahr bleibt also alles beim Alten.
Als Sprachprofis verfolgen wir die weitere Entwicklung und halten Sie auf dem Laufenden in Sachen Rechtschreibung und Änderungen. Nach Inkrafttreten werden wir die neue Regelung bei unseren Korrekturen selbstverständlich berücksichtigen.
Übrigens:
Der Rat hat auch über die Setzung von Sonderzeichen (:, *) beraten, die im Zusammenhang mit einer geschlechtergerechten Sprache zurzeit „im Umlauf“ sind. In verschiedenen Fällen kann dies aber zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt sind, z. B. in syntaktischen Zusammenhängen zur Mehrfachnennung von Artikeln oder Pronomen (z. B. der*die Präsident*in). Die Entwicklungen in diesem Bereich sind noch nicht abgeschlossen und der Rat beobachtet dies weiter. Wir werden berichten!
Autorinnen: Andrea Euerle und Martina Müller,
Lektorinnen im Team von Wort für Wort