Titel: Wie Sie unvermeidlich glücklich werden – eine Psychologie des Gelingens
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Genre: Sachbuch
Kurzinhalt von Manfred Lütz‘ Wie Sie unvermeidlich glücklich werden
Der Psychiater und Psychotherapeut Manfred Lütz, Leiter einer psychiatrischen Klinik in Köln, widmet sich in seinem neuen Buch dem Glücksstreben, der Glückssuche und Glückssucht. Dabei präsentiert er zunächst die gesamte Geschichte der Philosophie von Aristoteles über Kant bis hin zu Jaspers als eine kleine Geschichte des Glücks. Er geht ferner hart mit der modernen Hirnforschung ins Gericht, die seiner Ansicht nach das Gefühlsleben zu sehr verwissenschaftliche. Manfred Lütz erklärt, was gelehrte Köpfe über Glück dachten und wie es ihrer Meinung nach zu erlangen sei.
Unter Glück versteht Lütz nicht das, was einem zufällt oder eben nicht, sondern eine innere Haltung zu Leben, Leid und Tod. Damit wird Glück nicht zu einem kurzen Hochgefühl, sondern bildet, so Lütz, die Basis eines gelingenden Lebens. Er zeigt Wege auf, wie man tatsächlich „unvermeidlich glücklich“ werden kann und belegt sie mit Anekdoten und Argumenten – humorvoll und zuweilen provokant.
Was mir an diesem Buch Wie Sie unvermeidlich glücklich werden so gut gefällt:
Noch ein Glücksratgeber? Auf dem riesigen Markt der psychologischen Ratgeber ein weiteres Buch mit der ultimativen Glücksformel? Was könnte dieses Buch beinhalten, was nicht schon in Paul Watzlawicks berühmter „Anleitung zum Unglücklichsein“ steht? Ich war gespannt.
Manfred Lütz, Neurologe, Philosoph und Theologe, nähert sich den Fragen, was Glück ist und wie man es dauerhaft im Leben verankern kann, etwas anders, als das in den meisten Lebensratgebern der Fall ist. Er spannt die Lesenden lange auf die Folter, weil er sehr weit ausholt und dabei philosophische Gedankengebäude von der Antike bis heute auf ihren Glücksbegriff hin abklopft. Er untersucht, was sich die Philosophen im Laufe der Jahrhunderte unter einem glücklichen Leben vorstellten und wie sie es zu erreichen glaubten. Im 20. Jahrhundert angekommen, greift er (vielleicht etwas wahllos) die Hirnforschung heraus, mit der er offensichtlich ein Hühnchen zu rupfen hat.
Er gibt diesen historischen Abriss mit einem Hintergedanken, denn diese Betrachtung erhärtet Lütz´ Idee, dass ein gelingendes Leben in erster Linie und nur dann zustande kommen kann, wenn man alle Aspekte des Lebens, also auch Kummer, Leid und Tod, in sein Lebenskonzept miteinschließt, ja sogar als Kraftquelle nutzt. Sicherlich keine bahnbrechend neue Erkenntnis (auch wenn der Klappentext diesen Eindruck erweckt), aber ein interessanter Aspekt, der über das Versprechen des „schnellen“ Glücks hinausgeht. Manfred Lütz´ Haltung ist – das ist nicht verwunderlich, denn er ist auch Theologe – stark von christlichen Grundüberzeugungen geprägt. Auch wenn man diese nicht teilen mag, so ist das Büchlein doch eine anregende Lektüre.