Mit Humor und Ironie erzählt Christian Kracht von Einsamkeit, Entfremdung und dem Unvermögen, in einer zivilisierten Welt zu leben
Autor: Christian Kracht
Titel: Imperium
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (2012)
Genre: Roman (256 Seiten)
Kurzinhalt von Christian Krachts Imperium:
Christian Kracht erzählt in seinem Roman die Geschichte des Aussteigers August Engelhardt, bekennender Nudist und Anhänger des Kokovorismus, der Anfang des 20. Jahrhunderts dem wilhelminischen Deutschen Reich den Rücken kehrt und nach Papua-Neuguinea in die damalige Kolonie Deutsch-Neuguinea auswandert. Dort will er auf einer Kokosnussplantage – Kabakon – eine Gemeinschaft von Sonnenjüngern gründen und sich ausschließlich von der Kokosnuss ernähren. Jene Gemeinschaft beschränkt sich letztendlich auf wenige Personen, die zeitlich unabhängig voneinander mit Engelhardt philosophische Gespräche führen und Zeugen seines körperlichen Verfalls aufgrund der einseitigen Ernährung werden. Die Versuche des Zusammenlebens im Sinne des Kokovorismus enden erfolglos bzw. dramatisch. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wird die Kolonie von australischen Soldaten besetzt und Engelhardt mit einem kläglich niedrigen Betrag enteignet. Er lehnt das Geld ab und verschwindet. Erst nach Ende des nächsten Weltkriegs wird Engelhardt von amerikanischen Soldaten völlig abgemagert und verwirrt aufgefunden. Ein Journalist des US-Militärs interessiert sich für Engelhardts Geschichte und verfilmt diese schließlich.
Warum mich Christian Krachts Roman so fasziniert:
Im heiter-amüsanten Plauderstil, gewürzt mit viel Ironie, erzählt Kracht die skurrile Geschichte August Engelhardts, eines Anbeters der Kokosnuss, der unfähig ist, im zivilisierten Deutschland zu leben, und deshalb eine Kokosnussplantage in der Südsee erwirbt. Beruhend auf einer wahren Begebenheit, wandelt Kracht die biographischen Eckpunkte mit viel literarischer Freiheit ab und bietet dem Leser eine tragische Groteske, deren übergeordnete Themen Vereinsamung und Entfremdung eines verblendeten Geistes sind. Entsprechend den Abenteuerromanen alter Schule steht nicht der Einzelcharakter im Mittelpunkt, sondern alle geschilderten Geschehnisse dienen dem Zwecke der Unterhaltung, und dies äußerst kurzweilig und amüsant.