Die Jury der unabhängigen Initiative „Anglizismus des Jahres“ wählte im Januar die englische Nachsilbe „-gate“ zum Anglizismus des Jahres 2013.
Die Nachsilbe „-gate“ wurde 1972 durch den Watergate-Skandal in Deutschland bekannt. Mit dem Begriff „Watergate-Skandal“ bezeichnete man die Affäre um den amerikanischen Präsidenten Richard Nixon, der seine politischen Gegner, die Demokraten, im Watergate Building abhören ließ.
Seitdem fand diese Nachsilbe im Deutschen vielseitige Verwendung in der Benennung von neuen Skandalen und Affären jeglicher Art. So wurde die Barschel-Affäre 1987 auch unter dem Namen „Waterkantgate“ bekannt. In den 1990er Jahren folgten das Nersing-Gate, Börsengate und schließlich im Jahr 2000 das Bimbes-Gate.
2013 – das Jahr der Gates
Besonders im Jahr 2013 nahmen die Wortbildungen mit der Nachsilbe „-gate“ rasant zu. Allein im letzten Jahr entwickelten sich zahlreiche neue Gates wie z. B. Handy-Gate, Dirndlgate, Hosengate, Ullagate, Konstantingate, Schrippengate oder Nasengate, um nur wenige der Wortbildungen zu nennen. Es scheint also verständlich, dass die vierköpfige Jury nach einer dreimonatigen Entscheidungsphase gerade die Nachsilbe „-gate“ zum „Anglizismus des Jahres 2013“ wählte.
Frühere „Anglizismen des Jahres“
Sein Vorgänger aus dem Jahr 2012 ist der Anglizismus „Crowdfunding“, der die Finanzierung eines Projektes oder eines Unternehmens durch mehrere Personen beschreibt. 2011 schaffte es der Begriff „Shitstorm“ an die Spitze der Anglizismen und im Jahr 2010 konnte der Begriff „leaken“ die Jury überzeugen.
Die Top Five der Anglizismen des Jahres 2013
Auch im letzten Jahr war die Konkurrenz groß, denn abgesehen von der Nachsilbe „-gate“ waren viele weitere Anglizismen für den Titel „Anglizismus des Jahres 2013“ nominiert.
Auf Platz zwei fand sich die Vorsilbe „Fake-“, die in den letzten Jahren zunehmend benutzt wurde, um etwas Unechtes oder Gefälschtes zu beschreiben. Auf diese Weise entstanden Begriffe wie Fake-Profil, Fake-Fan oder Fake-Preußentum, von denen interessanterweise viele lediglich im Deutschen existieren, nicht aber im Englischen.
Den dritten Platz erreichte der Anglizismus „Whistleblower“. Bereits im Jahr 2010 erreichte dieser Anglizismus den dritten Platz und ist seitdem ein fester Bestandteil des deutschen Wortschatzes. Der Anglizismus beschreibt einen Geheimnisverräter, jedoch auf eine positive Art und Weise.
Der Anglizismus „Selfie“ errang den vierten Platz in der Wahl zum „Anglizismus des Jahres 2013“. Das Wort „Selfie“ wurde von „self portrait“ („Selbstporträt“) aus dem australischen Englisch abgeleitet und bezeichnet die häufig in sozialen Netzwerken zu findenden digitalen Selbstporträts.
Auch dem Begriff „Hashtag“ gelang eine Platzierung in den Top Five der Anglizismen des Jahres 2013. Dieser Begriff stammt aus dem sozialen Netzwerk Twitter. Ein Hashtag dient der Verschlagwortung eines bestimmten Wortes und wird durch ein Doppelkreuz vor dem jeweiligen Wort dargestellt. Darüber hinaus umfasst der Begriff heute aber auch Online-Aktivismus und wird auch in der verbalen Sprache in Form einer Meta-Kommentierung verwendet.
Voraussetzungen für die Nominierung
Um für die Wahl zum „Anglizismus des Jahres“ nominiert werden zu können, müssen die Anglizismen besondere Kriterien erfüllen. Eine Liste der Bedingungen für eine Nominierung sowie zu den Auswahlmodalitäten der Jury finden Sie unter: https://www.anglizismusdesjahres.de/regeln/