Kennt jeder, oder? Ein Begriff aus der Abteilung Prahlerei: Gemeint ist der fetteste Motor, das dickste Steak auf dem Grill, der Riesenfang … ein Synonym also für gigantisch, kolossal, mordsmäßig groß. Im Sprachgebrauch ist der Kaventsmann (auch Kawenzmann etc.) noch nicht sehr lange (weniger als 200 Jahre), aber seit ewig schon gehört er zum Sprachcode der Seeleute, die damit keineswegs nur geprahlt haben – was sie ja gern tun, weil es für ihre Storys selten Augenzeugen gibt. Für sie sind Kaventsmänner die schiffeverschlingenden Riesenwellen, deren Existenz ihnen jahrhundertelang keiner abgekauft hat. Denn die sollten doppelt so hoch sein wie wissenschaftlich anerkannt. Da legte man sich für die Vielzahl verschollener Trawler und zerschlagener Frachtschiffe lieber menschliches Versagen als Ursache zurecht … bis die modernen Satellitenaufnahmen schließlich den Seeleuten Recht gaben. Wie sie einst aber überhaupt auf den Begriff gekommen sind? Schriftquellen sind in dem Umfeld selten, aber man munkelt, der Kaventsmann leite sich von dem Konventsmann ab, dem wohlgenährten Mönch – jede Riesenwelle war damit quasi dessen Karikatur und bei dramatischem Wellengang vielleicht der einzige Grund zum Lachen …
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