Insgesamt 746 verschiedene Vorschläge für das Unwort des Jahres eingegangen
Die institutionell unabhängige Jury der Aktion Unwort des Jahres hatte es auch dieses Mal nicht leicht und musste aus den 1.340 Einsendungen ihr Unwort des Jahres 2013 auswählen. 746 verschiedene Vorschläge waren eingereicht worden. Schließlich machte „Sozialtourismus“ das Rennen.
Mit dem Unwort des Jahres „Sozialtourismus“ hätten im Rahmen der Diskussion um die Zuwanderung nach Deutschland einige Politiker sowie Medien „gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer, insbesondere aus Osteuropa, gemacht“, so die Begründung der Jury. Laut deren Sprecherin, Prof. Dr. Nina Janich von der TU Darmstadt, suggeriere die Verbindung der zwei Worte „Tourismus“ und „Sozial“, dass die Zuwanderer nur nach Deutschland kämen, um die Leistungen des Sozialsystems in Anspruch zu nehmen. „Dies diskriminiert Menschen, die aus purer Not in Deutschland eine bessere Zukunft suchen, und verschleiert ihr prinzipielles Recht dazu.“ Weitere Unworte in dem Umfeld waren „Armutszuwanderung“ und „Freizügigkeitsmissbrauch“. Der Ausdruck „Sozialtourismus“ „treibe die Unterstellung einer böswilligen Absicht jedoch auf die Spitze“, so die Jury.
„Supergrundrecht“, „Homo-Ehe“ und „Ausschließeritis“ hatten auch gute Chancen Unwort des Jahres zu werden
Weitere aussichtsreiche Kandidaten unter den Einsendungen waren Worte wie „Supergrundrecht“ (45 Einreichungen), „Homo-Ehe“ (19 Einreichungen) und „Ausschließeritis (16 Einsendungen), ein Wort, das zugleich auch von der Gesellschaft für deutsche Sprache unter die zehn Worte des Jahres 2013 gewählt wurde und damit sowohl eines der Worte als auch eines der Unworte des Jahres 2013 ist.
Wer kann ein Unwort des Jahres vorschlagen und wie funktioniert es?
Anders als beim Wort des Jahres kann jeder sein Unwort des Jahres – bitte mit Angabe der Quelle – bis zum 31.12. an die Jury mailen vorschlaege@unwortdesjahres.net
Alternativ können Sie auch uns Ihr Unwort des Jahres 2014 zusenden.
Wir leiten es gern weiter!
Ein kleiner Rückblick auf die Unworte der Jahre 2000 bis 2013:
Unworte des Jahres 2013
- Sozialtourismus
- Supergrundrecht
- Homo-Ehe
Unworte des Jahres 2012
- Opfer-Abo
- Pleite-Griechen
- Lebensleistungsrente
Unworte des Jahres 2011
- Döner-Morde
- Gutmensch
- Marktkonforme Demokratie
Unworte des Jahres 2010
- Alternativlos
- Integrationsverweigerer
- Geschwätz des Augenblicks
Unworte des Jahres 2009
- Betriebsratsverseucht
- Flüchtlingsbekämpfung
- Intelligente Wirksysteme
Unworte des Jahres 2008
- Notleidende Banken
- Rentnerdemokratie
- Karlsruhe-Touristen
Unworte des Jahres 2007
- Herdprämie
- Klimaneutral
- Entartet
Unworte des Jahres 2006
- Freiwillige Ausreise
- Konsumopfer
- Neiddebatte
Unworte des Jahres 2005
- Entlassungsproduktivität
- Ehrenmord
- Bombenholocaust
- Langlebigkeitsrisiko
Unworte des Jahres 2004
- Humankapital
- Begrüßungszentrum
- Luftverschmutzungsrechte
Unworte des Jahres 2003
- Tätervolk
- Angebotsoptimierung
- Abweichler
Unworte des Jahres 2002
- Ich-AG
- Ausreisezentrum
- Zellhaufen
Unworte des Jahres 2001
- Gotteskrieger
- Kreuzzug
- Topterrorist
- Therapeutisches Klonen
- Gewinnwarnung
Unworte des Jahres 2000
- National befreite Zone
- Überkapazitäre Mitarbeiter
- Separatorenfleisch
- „Dreck weg!“
- (Deutsche) Leitkultur