Blogartikel unserer Schülerpraktikantin
Während der Karlsruher Hörspieltage wurde der Hörspielpreis der ARD vergeben. Der Gewinner: Paul Plamper mit „Der Kauf“.
Am 9.11.2013 wurde erneut der Hörspielpreis der ARD verliehen. Seit 2006 wird der mit 5.000 Euro dotierte Preis der ARD während der Hörspieltage in Karlsruhe vergeben. Die fünfköpfige Fachjury unter der Leitung von Jochen Hieber musste dieses Mal unter zehn nominierten Hörspielen das wählen, welches ihrer Meinung nach am ehesten den Hörspielpreis der ARD verdient hatte. Lediglich die Schlussentscheidung der Jury über die endgültige Vergabe des Hörspielpreises der ARD wurde intern gefällt, denn zuvor waren alle zehn nominierten Hörspiele öffentlich aufgeführt und unter Einbeziehung des Publikums und der Autoren diskutiert worden. Die Wahl der Jury fiel auf Paul Plampers 68-minütiges Hörspiel „Der Kauf“. In seinem Text lädt der Autor die Zuhörer nach Köln im Jahr 2030 ein, wo eine heute brachliegende Fläche das attraktivste Wohnviertel der Stadt ist. In diesem Wohnviertel soll die schönste Wohnung den Besitzer wechseln. Das Problem ist: Zwei Paare wollen sie. Anschaulich wird in diesem Hörspiel beschrieben, wie eine eingangs einfache Konfliktsituation zur zwischenmenschlichen Hölle eskaliert. Dass dieses Hörspiel den Hörspielpreis der ARD gewinnt, begründet die Jury damit, dass „Plampers Werk mitten in das Seelenleben der Mittelschicht führt“ und dennoch in keinerlei Hinsicht überzogen wirkt. Tatsächlich ist das Stück so gut gelungen, dass der Neid, die Gier und die schiere Bösartigkeit, die in den beiden Paaren zu Tage treten, niemanden mehr überraschen, obwohl beide eingangs durchaus sympathisch wirkten. Zu einem guten Teil liegt das an dem schlüssigen Grund für diese Gefühle, nämlich der Tatsache, dass alle Dinge käuflich sind. Nicht zu vergessen sind aber auch die überzeugenden Sprecher, die in ihren Rollen eine absolut großartige Leistung vollbringen.
Neben den 5.000 Euro Preisgeld umfaasst der Hörspielpreis der ARD auch die Übernahme des Gewinnerhörspiels. Es wird auf allen Kulturwellen der ARD und im Deutschlandradio gesendet.
Weitere Hörspielpreise der ARD
Insgesamt wurden fünf Preise während der Karlsruher Hörspieltage vergeben, darunter der Deutsche Kinderhörspielpreis, der an Max Urlacher für „Märchentherapie“ geht. In seinem Werk werden fragwürdige Märchengestalten, etwa die böse Hexe, der Menschenfresser und weitere unheimliche Persönlichkeiten, in eine Besserungsanstalt geschickt, bis man sie sozial integrieren kann. Ein weiterer Preisträger ist Robert Schoen mit „Heidi Heimat“, einem Hörspiel über Asylanten, die fern der Heimat sind. „Jahrestag auf Parkbank“ von Jonas Bolle und Simon Kubat gewinnt ebenfalls einen Hörspielpreis der ARD; dieses Stück handelt von zwei jungen Männern, die sich regelmäßig auf einer Parkbank treffen und miteinander reden und rappen. Das Stück, das sowohl gesungen als auch gesprochen ist, begeisterte die Jury. Ebenfalls verliehen wurde der Karlsruher Kinderhörspielpreis an Peter Jacobis „Der Rächtschraibkönich“, ein Hörspiel über Mobbing und Zusammenhalt in Schulen.
Weitere Informationen zum Hörspielpreis der ARD gibt es hier.
Unsere Lektorinnen von Wort für Wort sind begeisterte Leserinnen, aber auch Hörerinnen und freuen sich, dass auch das gesprochene Wort durch solche Veranstaltungen die Beachtung bekommt, die ihm zusteht. Wir werden die Ereignisse rund um die Karlsruher Hörspieltage und den Hörspielpreis der ARD auch in Zukunft gespannt verfolgen!