Ein bewegendes Jugendbuch Keyserlingks über den Zusammenhalt unter Kindern, die nach dem Krieg auf sich allein gestellt sind
Autorin: Linde von Keyserlingk
Titel: Sie nannten sie Wolfskinder
Verlag: Herder (2008)
Genre: Jugendbuch (12 bis 15 Jahre)
Buchtipp unserer Schülerpraktikantin
Kurzinhalt von Keyserlingks Sie nannten sie Wolfskinder:
Linde von Keyserlingk, die selbst mit sogenannten Wolfskindern arbeitet, entführt die jungen Leser ins Deutschland kurz nach dem Krieg. Die Bombenangriffe, der Schrecken der KZs, die NS-Zeit; das alles ist vorüber. Wie Mahnmale ragen die Gerippe ausgebombter Städte, niedergebrannter Gehöfte und verlassener Dörfer in den Himmel.
Nicht wenige Familien hat der Krieg zerrissen.
Nicht wenige Menschen kämpfen nach wie vor ums Überleben.
Nicht wenige Kinder hat der Krieg ihrer Familien beraubt.
Von Keyserlingk erzählt auf 272 Seiten vom Schicksal der elternlosen Wolfskinder Ambromow und Ismael, die in den Nachkriegswirren nach einem sicheren Ort suchen. Mit der Zeit bildet sich ein wahres Rudel von Wolfskindern, die ihr Möglichstes tun, sich gegenseitig zu beschützen.
Warum mir das Buch von Linde von Keyserlingk so gefällt:
Mit einem Hauch von kindlicher Naivität schildert die Familientherapeutin und siebenfache Mutter Linde von Keyserlingk das Leben von Kindern, die sich schon wie Erwachsene verhalten müssen. Faszinierend an diesem Buch ist für mich die erschreckend plastische Schilderung der Situationen, die die Nachkriegskinder erleben. Alle Probleme, die sich ihnen immer wieder in den Weg stellen, werden realistisch geschildert. Dazu zählen auch die Sprachbarrieren in der Gruppe selbst – die Kinder stammen aus den verschiedensten Teilen des europäischen Festlandes – und das trotz aller Widrigkeiten mehr als nur blinde Vertrauen der Wolfskinder in ihre Rudelgefährten.
Obwohl „Sie nannten sie Wolfskinder“ ein Buch für jüngere Leser ist, ist es durchaus empfehlenswert für alle Altersklassen.